Am Wochenende zeigte das Badische Staatstheater die Premiere der Oper
Hmmm …
Die Oper in sieben Bildern dauert in voller Länge etwa viereinhalb Stunden. Für die Aufführung in Karlsruhe hat Regisseur Alexander Schulin die Handlung aber auf ungefähr drei Stunden gekürzt und konzentriert sich auf den Konflikt des Malers mit den Realitäten der Bauernkriege. So gelang ihm eigentlich eine recht kurzweilige Inszenierung, die aber auch mit einigen obskuren Anspielungen aufwarten konnte. Warum die Akteure quasi erst auf der Bühne ihr Kostüm überzogen und noch vor dem Abgehen wieder ablegten, erschloss sich mir nicht (als Anspielung auf den oft zitierten parabelhaften Charakter der Oper reicht mir das nicht). Etwas zu albern erschienen mir auch die Gasmasken der Soldaten bei der Niederschlagung des Bauernaufstandes und der Bischof, der sich in sein Eremitendasein zurückzieht und sich dazu neben das Skelett eines Heiligen in den Sarg legt. Das Bühnenbild von Christoph Sehl erweckt einen wohl absichtlich unfertigen Eindruck, weil es einfach aus ein paar unbemalten Holzplatten zusammen gezimmert wurde. Die einzelnen Elemente erinnern immerhin in ihrer grundsätzlichen Form an die Umrisse des Isenheimer Altar, dem wohl berühmtesten Werk des Malers. So war das Bühnenbild zwar keine Offenbarung, passte aber recht gut zur Inszenierung, auch mit dem echten Baum, der sich zum Ende der Schaffenszeit des Malers in ein Gemälde verwandelte.
Das Orchester unter der Leitung von Jochem Hochstenbach hat vor allem mit starken Streichern die Musik Paul Hindemiths sehr gut umgesetzt. Die Musiker ließen zu jeder Zeit den Sängern den Vortritt, ohne zu sehr in den Hintergrund zu treten. Der Maler Mathis wurde gesungen von Thomas Johannes Mayer, sein Gegenpart der Bischof von Mainz von Mauro Nicoletti. Beide boten eine gute Leistung, obwohl Mauro Nicoletti etwas verhalten begann (er durfte allerdings auch seinen ersten Auftritt gleich vom Ende der Bühne über sämtliche Köpfe hinweg meistern). Matthias Wohlbrecht hat mir im Ring besser gefallen, da dort seine Stimme nach meinem Geschmack besser zur Rolle passte. Bei Klaus Schneider stimmte zu Beginn das Timing nicht wirklich, er fand aber schnell in seine Rolle. Auch Edith Haller als Ursula, die sich zum neuen Liebling des Karlsruher Publikums mausert, hatte am Anfang mit einigen Tönen ihre Probleme. Und Diana Tomsche wird immer besser, sie sang die Regina. Die restliche Besetzung mit Peter Lobert, Ulrich Schneider und anderen sowie der Chor überzeugten ebenfalls mit einer premierenwürdigen Leistung.
Die Inszenierung von Alexander Schulin und Christoph Sehl war nicht ganz so gelungen wie Mefistofele in der vergangenen Spielzeit, hat mir aber trotz des ständigen Umziehens der Kleidung, gefallen. Wie wohl auch dem restlichen Premierenpublikum, das ausnahmlos jubelnden Beifall spendete. Die Oper ist abseits der üblichen Verdächtigen eine sehenswerte Aufführung.
Und nun freue ich mich auf