Gestern stand Teil Drei des Karlsruher Ringzyklus auf dem Programm. Beginn war wieder um 17 Uhr, diesmal allerdings an einem Samstag und einige der Besucher hatten wohl nicht mit dem gut besetzten Parkhaus gerechnet und schafften es gerade noch knapp in die Vorstellung.

Die Oper am zweiten Tag erzählt wie Siegfried der Sohn Siegmunds und Sieglindes das Schwert Nothung als der, der „das Fürchten nie erfuhr“ neu schmiedet und damit den Riesen Fafner, der sich inzwischen in einen Drachen verwandelt hat, tötet. Siegfried nimmt den Ring des Nibelungen an sich und überwirft sich mit Wotan, der die Götterdämmerung heraufziehen sieht. Siegfried durchschreitet schliesslich das Feuer auf dem Brünnhildenfelsen, erweckt Brünnhilde und vermählt sich mit ihr.

Wieder beschränkt Dennis Krief seine Inszenierung auf einfache Bilder und wenige Requisiten, die Bühne wird über weite Strecken durch eine skelettartig aufgebaute Höhle bestimmt. Doch diesmal geht sein Konzept nicht auf. Während Wotan als Wanderer und Mime in ihren gegenseitigen Rätseln die Vorgeschichte rekapitulieren, wirkt die Inszenierung dröge und leer. Erst mit dem Schmieden des Schwertes durch Siegfried gewinnt sie etwas an Fahrt, bleibt aber ohne Bedeutung. Insbesondere der kammerspielartige Eindruck der das Konzept vor allem in „Das Rheingold“ hat aufgehen lassen, stellt sich nicht ein.

Diese Oper ist eine Kraftanstrengung für den Darsteller des Siegfried. Und zu Beginn machte Lance Ryan auch einen sehr verhaltenen Eindruck, welcher sich aber zum kraftvollen Ende im dritten Akt hin als geschickte Krafteinteilung erwies. Mit seiner frischen, lyrischen Stimme lies er eine eher schwache darstellerische Leistung schnell vergessen. Gekonnt Matthias Wohlbrecht als Zwerg Mime. Eine nach „Das Rheingold“ wieder sehr positiv auffallende Vorstellung bot Stefan Scholl als Alberich mit einer dunklen Präsenz. Ausgezeichnet auch die Darbietung von Caroline Whisnant als Brünhilde, mit einem gekonnten, allerdings sehr ausgeprägtem Vibrato. Jürgen Linn als Wanderer, Ina Schlingensiepen als Waldvogel, Mika Kares als Fafner und Ewa Wolak in der Rolle der Erda rundeten das Sängerensemble ganz ausgezeichnet ab.

Das Badische Staatstheater unter Anthony Bramall spielte die wagnersche Musik mit viel Elan, der Dirigent verlor aber teilweise, im Gegensatz zu der Leistung in den ersten beiden Opern des Zyklus, die Sänger aus den Augen.

Sänger und Sängerinnen mit einer überragenden Leistung, entäuschend leider die Inszenierung von Dennis Krief. Zweifellos hätte sich sein Konzept, welches in „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ noch getragen hatte, analog zur wagnerischen Handlung weiter entwickeln müssen.