Unter für mich schlechten Voraussetzungen begann heute der Zyklus des „Ring des Nibelungen“ in Karlsruhe. Da ich einen langen Arbeitstag hinter mir hatte, war ich schon zu Beginn der Vorstellung von „Das Rheingold“ entsprechend müde. Dem Publikum am Freitag abend eine fast dreistündige Aufführung ohne Pause zuzumuten, halte ich für einen Fehler.

Ein durchweg spärliches Bühnenbild prägt die Aufführung. Ein aus Steinen gelegter Halbkreis wird mit der Drehbühne in die jeweils passende Position gerückt. Drei rostige Wandelemente in gebogener Form bilden durch ihre unterschiedliche Anordnung die Schauplätze für die Begegnung mit den Göttern vor dem Palast Walhall oder dem listigen Diebstahl in Nibelheim. Ausser den zeitlosen Kostümen reichen ein Speer für Wotan, ein Netz für Loge und ein paar Säcke für den Goldschatz, um die Handelnden auszustatten.

Die Umsetzung der Geschichte um die Entstehung des Ringes und dessen Diebstahls ist Regisseur Dennis Krief ausgesprochen gut gelungen und lebt vor allem vom Spiel der Darsteller. Diese agieren alle sehr differenziert und es bleiben keine Zweifel über die Motive und Absichten der Figuren. Besonders gut gelungen ist Dennis Krief die Darstellung der beiden Riesen Fasolt und Fafner.

Nicht nur darstellerisch, sondern auch gesanglich überzeugte heute Ulrich Schneider als Fasolt. Wolfgang Koch zeigte als Wotan eine gute Leistung und hatte in Stefan Stoll als Alberich seinen Gegenpart und mit Matthias Wohlbrecht als Loge einen Mitstreiter. Insgesamt bot das ganze Ensemble eine solide Leistung, ohne dass ein Darsteller besonders hervorgetreten ist. Einzig Christina Niessen als Freia klang in einigen Passagen etwas unsicher.

Im Orchester unter der Leitung von Anthony Bramall hatten die Bläser zu Anfang ein paar kleine Probleme, fingen sich aber sehr schnell wieder. Bramall dirigierte das Orchester stets so, dass den Sängern der optimale Klangteppich geboten wurde, den sie auch zu nutzen wussten.

Gefallen hat mir die Inszenierung, die sich auf das Wesentliche beschränkt und die mystische Heldengeschichte durch das Spiel ihrer Darsteller transportiert. Zusammen mit soliden Leistungen der Sänger und einem gut aufgelegten Orchester formte sich eine sehr gute Vorstellung mit dem gefühlten Versprechen auch noch die freie Luft nach oben in den folgenden Teilen des Ringzyklus zu nutzen.