Bei meinem Besuch in Wien ließ ich natürlich auch die Wiener Staatsoper nicht aus und besuchte die 335. Aufführung der Oper Il Barbiere Di Siviglia von Gioachino Rossini. Diese Inszenierung ist wohl ein echter Dauerläufer in der österreichischen Hauptstadt.

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In der komischen Oper versucht Graf Almaviva die Gunst der Rosina zu gewinnen und sie noch vor Doktor Bartolo zu ehelichen. Beraten wird er dabei von Figaro, dem örtlichen Friseur. Die Handlung ist quasi die Vorgeschichte zu Mozarts Oper Le nozze di Figaro. Mit dieser Aufführung gaben zwei Künstler ihr Debüt an der Wiener Staatsoper: Dirigent Marc Piollet und Bariton Dmitri Voropaev als Graf Almaviva.

Hmmm …

Dank des nur wenig abgesenkten Orchestergrabens im Gebäude der Staatsoper Wien konnte man das Orchester und den Dirigenten ausgezeichnet beobachten. Marc Piollet schien sich dessen auch bewußt gewesen zu sein und zeigte während der Ouvertüre eine kleine Show, die zwischendurch an einen Breakdance erinnerte. Das Orchester machte trotzdessen einen routinierten und unaufgeregten Eindruck bei seinem Spiel.

Nachdem sich der Vorhang hob, wurde der Blick frei auf eine Hausfassade mit insgesamt neun Zimmern, in und vor denen sich die gesamte Handlung abspielte. Während sich die erste halbe Stunden recht langweilig gestaltete und die Sänger regelmäßig nur an die Rampe traten um ihre Arien zu singen, wurde es mit zunehmender Zeitdauer interessanter, da sich das Geschehen mehr vom Vorplatz des Hauses in die Zimmer des detailreichen Bühnenbildes verlagerte.

Die Darsteller konnten gesanglich allesamt überzeugen, insbesondere Dmitri Voropaev als Graf Almaviva gelang ein sehr gutes Debüt, obwohl am Ende Carlos Alvarez als Figaro vom bunt gemischten Publikum deutlich mehr Applaus bekam. Darstellerisch durfte sich vor allem Bartolo, gespielt von Alfred Sramek, austoben. Allerdings glitten manche Regieeinfälle sehr ins Alberne ab.

Musikalisch und gesanglich war die Aufführung wirklich ausgezeichnet. Leider konnte mich die Inszenierung nicht überzeugen. Zu sehr auf den Massengeschmack ausgerichtet fehlten die interessanten Regieideen.