Zur Eröffnung der 18. Europäischen Kulturtage mit der Stadt Moskau im Mittelpunkt wurde am Samstag die Oper „Mazeppa“ von Peter Tschaikowski im Badischen Staatstheater in Karlsruhe aufgeführt. Nach einigen eröffnenden Worten verschiedener Herren aus der Politik mit stark vermindertem Unterhaltungswert öffnete sich nach der klassischen Ouvertüre der Vorhang zum ersten Akt.

Klare geometrische Linien beherrschten die leicht nach vorne geneigte, in den Farben Schwarz und Weiß gehaltene Bühne. Zentrales Element waren die überlebensgroßen, blutroten Buchstaben, die den Namen „Мазепа“, der Hauptfigur dieser Geschichte um den Hetman der ukrainischen Kosaken, bildeten.

Basierend auf dem Roman „Poltawa“ von Alexander Puschkin erzählt Tschaikowsky und sein Texter Wiktor Burenin die Geschichte des alten Mazeppa, der die junge Maria, Tocher von Kotschubej, zur Frau will. Als dieser sich weigert, seine Tochter freizugeben, stellt Mazeppa diese vor die Wahl und sie entscheidet sich gegen ihre Familie, für Mazeppa. Von seiner Frau Ljubow zur Rache angetrieben beschließt Kotschubej, Mazeppa beim Zaren wegen seiner geheimen Umsturzpläne anzuschwärzen. Der Zar glaubt den vorgetragenen Vorwürfen nicht und verrät seinerseits den Verrat Kotschubejs an Mazeppa, der diesen umgehend in den Kerker werfen und foltern lässt. Von ihrer Mutter erfährt Maria davon und verfällt, von Mazeppa entäuscht, dem Wahnsinn.

Hmmm …

Regisseur Dominik Neuner verpasste seiner Inszenierung eine klare und einfache Bildersprache mit viel Symbolik. Bei stimmigem Bühnenbild und Kostümen beschränkten sich Roland Aeschlimann und Ute Frühling auf die Farben Schwarz & Weiß, Rot und Abstufungen von Grau. Lediglich Wilja Ernst-Mosuraitis als Ljubow stach mit ihrem violettem Kleid hervor. Die Verwendung der immer gleichen Elemente in immer anderer Anordnung stellte leider auch die Bühnenarbeiter vor eine kaum zu bewältigende Aufgabe: Der Umbau in den Pausen zwischen den Szenen dauerte meist unangenehm lange.

Gesanglich hervorragend war an diesem Abend Walter Donati als Mazeppa. Sehr präsent und mit einer wunderschönen Arie im zweiten Akt. In ihrer Rolle als Maria dagegen nicht so stark wie gewohnt Barbara Dobrzanska, vor allem weil man schon viel Besseres, wie die herausragende Sterbeszene als Angelica in „Il trittico“, von ihr gesehen und gehört hat. Konstantin Gorny dagegen merkte man an, dass er mit viel Freude und Ausdruck den Kotschubej in seiner Muttersprache gesungen hat.

Das Orchester kam in großer Besetzung etwas schwer in die Gänge und hatte auch zum Ende hin einige Schwächen, konnte aber in der Summe die mächtige Musik Tschaikowskys unter der Leitung von Uwe Sandner, der in der nächsten Spielzeit als GMD nach Kaiserslautern wechselt, gut transportieren.

Insgesamt ein gelungener Auftakt für die Europäischen Kulturtage. Ohne einen herausragenden Höhepunkt, aber mit allen Beteiligten auf hohem Niveau.