Zur Premiere der Operette Das Land des Lächelns von Franz Lehár war das Theater in Karlsruhe am Wochenende gut besucht.

Lisa verliebt sich in Sou-Chong und folgt ihm von Wien nach China. Dort muss Sou-Chong standesgemäß eine Beziehung zu einer Chinesin pflegen und stürzt Lisa damit in tiefe Verzweiflung. Lisa kehrt mit ihrem Verehrer Gustl nach Wien zurück.

Hmmm …

Die Handlung der Operette ist an Einfachheit nicht zu überbieten und erfordert keinerlei Mitdenken beim Betrachter. So bleibt man als Zuschauer dann auch einigermaßen unterfordert und distanziert zum vorgetragenen Stück. Und obwohl der zweite Akt der Handlung in China spielt, bekommt man durch die Melodien das seltsam gleichbleibende Gefühl in einem Wiener Kaffeehaus zu sitzen.

Achim Thorwald hat aus dem Prinzen Sou-Chong einen chinesischen Filmstar gemacht und aus dem Onkel des Prinzen, der im Orginal auf eine traditionelle Heirat mit vier chinesischen Mädchen besteht, einen Filmagenten, der Sou-Chong in eine Beziehung zu einem chinesischen Filmsternchen drängt. Der Versuch, der Oberflächlichkeit, mit der Franz Lehar in seinem Stück chinesische Elemente nur der Exotik wegen eingebaut hat, mit dieser Modernisierung entgegenzuwirken, scheiterte schon daran, dass im zweiten Akt zwei Kendo-Kämpfer auftraten, was aber eine japanische Kampfkunst ist. Schön anzusehen dagegen waren die beiden aufwändigen Bühnenbilder von Christian Floeren und die Kostüme von Doris Hersmann.

Die Darsteller der Premierenbesetzung waren gut gewählt, Kirsten Blaise als adlige Lisa und Andreas Heidecker als ebenfalls adliger Gustl, passten ebenso gut in ihre Rollen wie Jung-Heyk Cho als Sou-Chong, Diana Tomsche als Mi und Johannes Eidloth als Tschang. Alle mit einer soliden gesanglichen Leistung, fiel Diana Tomsche, wie auch in vielen anderen Rollen dieser Spielzeit, durch eine gelungene darstellerische Darbietung auf. Das Orchester unter der Leitung von Daniel Carlberg spielte die Stücke allerdings etwas routiniert, ohne allzuviel Elan, herunter.

Insgesamt keine Operette und keine Inszenierung, die Begeisterung auslöste und so war der Applaus am Ende zwar einigermaßen reichlich, aber verhalten.