Zur letzten Opernpremiere in dieser Spielzeit führte das Badische Staatstheater am vergangenen Samstag in Karlsruhe Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Die Oper Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni, wie sie korrekt und vollständig heißt, gilt als eines der Meisterwerke der Operngeschichte. Sie wurde 1787 in Prag mit unbekanntem Erfolg uraufgeführt. Etwa ein halbes Jahr später fand eine Aufführung in Wien statt, die Mozart inzwischen in Teilen abgeändert hatte.

Hmmm …

Die Inszenierung von Robert Tannenbaum war langweilig und erntete zurecht vor vollbesetztem Haus einige Buhrufe. Es fehlte an überraschenden Einfällen und Deutungen des Stoffes. Auch das Bühnenbild von Peter Werner trug seinen Teil dazu bei, da vor allem im ersten Akt die drehbare Bühne zwar für immer wechselnde Ansichten sorgte, aber ansonsten auch an mangelndem Einfallsreichtum darbte.

In Karlsruhe kam die heute üblicherweise gespielte Fassung zur Aufführung, die aus einer Mischung zwischen Mozarts Prager und seiner Wiener Fassung entstand. Dies bedeutet insbesondere eine grössere Rolle für Don Ottavio als bei der Uraufführung in Prag. Auch dank der hervorragenden Leistung von Bernhard Berchthold eine gute Entscheidung. Als Don Ottavio und erfahrener Mozart-Tenor erhielt er völlig zurecht, nach zwei ausgezeichneten Arien, den meisten Applaus vom Publikum. Die Sängerinnen und Sänger machten ihre Sache als meist Rollenneulinge sehr gut. Ina Schlingensiepen als Donna Anna ebenso wie Stefan Stoll als Leporello und Mika Kares als Masetto. Toll besetzt war die Rolle der Zerlina mit einer darstellerisch wunderbar aufgelegten Diana Tomsche. Christina Niessen als Donna Elvira hatte mit ihrer starken Persönlichkeit dann Schwierigkeiten, wenn es etwas leise wurde oder sie ihre Lautstärke zu Gunsten ihrer Mitstreiter besser etwas zurückgehalten hätte. Für die Titelrolle des Don Giovanni hätte ich mir eine andere Besetzung statt Konstantin Gorny gewünscht. Mit seiner mächtigen Stimme und großer Präsenz entspricht er nicht unbedingt dem Bild eines ausschweifenden jungen Edelmanns.

Das Orchester unter der Leitung von Jochem Hochstenbach und Myoung-Uh Ryu am Cembalo spielten die Musik Mozarts gut, aber ebenfalls ohne Auffälligkeiten. Beim Anhören lohnt es sich, auf das schöne Stück, bei dem Mozart Menuett, Kontratanz und Deutscher Tanz gleichzeitig erklingen lässt, zu achten.

Keine Aufführung, die man unbedingt sehen müsste. Interessant könnte eventuell auch die Premiere mit der zweiten Besetzung am kommenden Freitag werden. Unter anderen singt Jung-Heyk Cho die Rolle des Don Ottavio. Jung-Heyk Cho ist ein junger Sänger, der gerade seinen Abschluss an der Hochschule in Dresden gemacht hat und für die kommende Spielzeit vom Badischen Staatstheater verpflichtet wurde.